Ich hatte mir das so schön vorgestellt: Heilig Abend draußen vor der Kirche. Die Christvesper mit Krippenspiel in Löhe. Die ersten Sterne in der Dämmerung am Himmel und die Gottesdienstbesucher mit Sternen an Laternenstäben, und dazu die Botschaft vom Stern, der über uns aufgeht und uns den Weg weist zu neuer Hoffnung und tiefem Frieden.
So viel Aufmerksamkeit und liebevolle Gedanken sind schon in die Vorbereitung geflossen. Bestimmt wäre das sehr schön und stimmungsvoll geworden. Aber jetzt ist dieses Jahr etwas Anderes dran als alle Jahre wieder. Und auch in diesem anderen Jahr wird es Weihnachten!
Gott lebt nicht im „hätte“ und „wäre“. Gott lebt mitten im Jetzt.
Gott kommt in unsere durcheinandergeratene, zutiefst gefährdete Welt, um uns nahe zu sein in allem, was uns begegnet. Er kommt hinter die Quarantäne-Türen, an die Krankenhausbetten, in die wunderschön geschmückten Wohnzimmer genauso wie an den Küchentisch der Weihnachtsverweigerer. Gott kommt zur Welt und wir dürfen uns beschenken lassen. Vielleicht ist das in diesem Jahr die große Vorbereitungsaufgabe: Annehmen, was wir alles nicht tun können. Und nicht tun müssen. Denn das große Weihnachtsgeheimnis geschieht ganz ohne dass wir etwas dafür tun.
Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass es Sie auch ganz persönlich erreicht.
Frohe und gesegnete Weihnachtstage!
Ihre Pfarrerin Maren Wissemann