Besonderheiten unserer Kirche

An dieser Stelle möchte ich Ihnen gerne einmal einige Dinge erläutern, die direkt oder indirekt mit unserem Kirchenbau in Zusammenhang stehen.

Dabei geht es vor Allem um die Dinge, die ein Kirchenbetrachter vielleicht nicht direkt bemerkt oder bemerken kann. Hierbei kann es sich um Besonderheiten des Kirchenbaus selbst aber auch um die Wandmalereien, die Glocken, die Orgel oder andere Dinge handeln.

Auf eine Sortierung der einzelnen Punkte habe ich bewusst verzichtet.

Also, viel Freude bei der „Kirchenführung einmal anders“.

Reinhard Holländer

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Wussten Sie schon…, dass der Wetterhahn auf dem Turm immer in die Richtung schaut, aus der der Wind weht? Aber woher weiß der Hahn das? Wenn Sie sich den Hahn einmal genau anschauen, werden Sie bemerken, dass die hintere Körperfläche des Hahns bedeutend größer ist als die vordere, und damit hat der Wind „hinten“ immer mehr Angriffsfläche und dreht den Hahn somit „in den Wind“. Die Löcher in dem Hahn sind Einschusslöcher, die im letzten Weltkrieg oder kurz danach entstanden sind.

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Wussten Sie schon…, dass unsere Kirche extrem schräg gebaut wurde? Wenn Sie sich die Skizze unten einmal anschauen, werden Sie bemerken, dass praktisch keine Wandlänge wie die andere ist. Besonders interessant ist es, dass der große Kirchenraum (Langhaus) genau andersherum schräg ist, wie der Chorraum vorne. Hierfür gibt es auch seitens der Kunsthistoriker keine Erklärung.

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Wussten Sie schon…, dass es im Mittelalter üblich war, Kirchen in einer Ost/West-Ausrichtung zu bauen? Unsere Kirche steht aber um ca. 45 Grad versetzt in einer Südwest/Nordost-Ausrichtung. Es wird hier vermutet, dass die Bauleute bei den Fundamenten evtl. auf massiven Fels gestoßen sind und sich dann mit dieser Ausrichtung zufrieden gegeben haben.

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Wussten Sie schon…, dass die manuellen Schnitzereien an unserer Orgel die gleichen pflanzlichen Ornamente zeigen, wie sie sich in den Wandmalereien zeigen? Ebenfalls ist ein Gerichtsengel mit einer Posaune aus dem Bild des Jüngsten Gerichtes in den
Schnitzereien zu sehen. Der Orgelbauer hat es damit wunderbar geschafft, eine Verbindung zwischen der Orgel (Baujahr 1994) und den Wandmalereien (ca. aus dem Jahr 1500) zu schaffen.

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Wussten Sie schon…, dass die Wandmalereien alle über 500 Jahre alt sind? Nachdem die Bilder im 17. Jahrhundert im Rahmen der
Reformation (2. Gebot: Bilderverbot)alle übertüncht worden waren, wurden sie im Jahre 1908 wieder entdeckt. Die Bilder wurden übermalt, d.h. also, die Farben wurden wieder aufgefrischt, diese Übermalungen in den Jahren 1959 bis 1961 aber wieder entfernt. Nur die Farben der ockerfarbenen Gurtbögen in den Vierungen, das sind die Trennungen aus Stein zwischen den Bildern, stammen aus den Jahren 1959-1961.
Das Presbyterium hat sich bei der Restauration der Kirche seinerzeit zwischen den klaren (übermalten) Bildern aus den Jahren 1908 bis 1920 oder den Originalfarben aus dem Jahr 1500 entscheiden müssen. Man hat sich für die Originale entschieden. Beim Entfernen der farblichen Übermalungen hat man in allerdings in Kauf genommen, dass allerdings auch die Beschädigungen der Bilder wieder sichtbar wurden.
Übrigens haben sich mittlerweile 2 Restauratoren bei mir gemeldet, die sich angeboten haben, die Bilder wieder neu zu
übermalen….

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Wussten Sie schon…, dass das Bild der Seelenwaage unserer Kirche große Ähnlichkeit mit dem gleichnamigen Bild in der Bunten
Kirche in Lieberhausen hat? Die Kunsthistoriker sind sich allerdings sicher, dass in Lieberhausen andere Maler gearbeitet haben, als in unserer Kirche. Übrigens, die Bilder in der Kirche in Lieberhausen sind bedeutend klarer als bei uns. Der Grund hierfür ist, dass die Bilder in Lieberhausen nicht im Original zu sehen sind, sondern farblich übermalt wurden. Die farblichen Übermalungen der Bilder in unserer Kirche wurden zwischen 1959 und 1961 wieder entfernt. Wir sehen also bei uns die Wandmalereien in den Originalfarben.

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Wussten Sie schon…, dass die lustigen Motive in den Wandmalereien (Drolerien) vergleichbar sind, mit dem z.T. heute noch bekannten Osterlachen? Beim Osterlachen erzählt der Pfarrer oder Priester im Gottesdienst oder der Messe in der Osternacht auch mal einen Witz, um die Gemeinde nach der traurigen Passionszeit noch einmal zum Lachen zu bringen. Das Wort „Drolerien“ kommt aus dem Französischen und findet sich im Deutschen in dem Wort „drollig“ wieder. Neben dem Schwein mit dem Dudelsack gibt es noch weitere Drolerien in unserer Kirche. Machen Sie sich doch mal auf die Suche…

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Wussten Sie schon…, dass die Proportionen des Pferdes vom Heiligen Georg nicht überall mit denen eines „richtigen“ Pferdes
übereinstimmen? Wenn man sich ansieht, wo sich die Knie der angewinkelten Vorderbeine des Pferdes befinden (Pfeil), erkennt man, dass sich diese bedeutend zu weit vorne befinden. Der Maler war also diesbezüglich kein großer „Pferdekenner“…

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Wussten Sie schon…, dass sich im Langhaus der Kirche ganz oben rechts ein Farbstreifen befindet? Dies ist keine Nachlässigkeit der Anstreicher gewesen, sondern es handelt sich hier um Reste der Originalfarben der Wandmalereien, die sich rundum im gesamten Langhaus befunden haben, aber bei dem Brand der Kirche im Jahre 1688 vollständig zerstört wurden.

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Wussten Sie schon…, dass sich in unserer Kirchen 2 verschiedene Arten von Fenstern befinden? Die ältesten Fenster (4 Stück) befinden sich im Chorraum und in den beiden Querschiffen. Diese Fenster haben im oberen Bereich sogenannte Fischblasenmotive sowie eine Mittelsäule aus Stein. Diese beiden Dinge fehlen komplett in den 4 Fenstern im Langhaus. Der Grund hierfür ist der Brand in der Kirche im Jahr 1688, der das Langhaus vollständig zerstört hat. Die danach neu erstellten und auch höheren Fenster als vorher wurden dann nur in der vereinfachten Ausführung gebaut.

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Wussten Sie schon…, dass in dem Mittelstein der großen Vierung ein Gesicht angedeutet ist? Das Gesicht auf dem wichtigsten Stein dieses Gewölbes weist auf Christus als den Träger der Kirche hin.

(siehe auch: B. Glaise, „Die spätgotischen Wandmalereien in der evangelischen Kirche zu Marienberghausen“, 1962 veröffentlicht im Jahrbuch XXIV der Rheinischen Denkmalpflege)

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Wussten Sie schon…, dass die Unterkanten der gesamten Wandmalereien insgesamt 7 (sieben!) verschiedene Höhen aufweisen? Ein Grund hierfür ist leider nicht bekannt.

hier sehen Sie 5 verschiedene Höhen, 2 weitere befinden sich in den Querschiffen

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Wussten Sie schon…, dass in der kleinen Vierung an der Decke des Chorraumes ein Feld mit Disteln anstelle der sonst vorhandenen floralen Ornamenten gemalt wurde? Die Kunsthistoriker sind sich sicher, dass dies damit zusammenhängt, dass das Feld mit den Disteln direkt an das Jüngste Gericht angrenzt.

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Wussten Sie schon…, warum sich rechts und links neben dem vorderen Fenster im Chorraum zwei fast symmetrische größere Beschädigungen der Wandmalereien befinden? An diesen Stellen war bis zum Jahr 1908 die dort befindliche Orgel befestigt. Beim Bau dieser Orgel war nicht bekannt, dass sich die Malereien unter der Tünche bzw. unter dem Putz befanden.

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Wussten Sie schon…, warum die in der großen Vierung gemalte Leiter so krumm ist? Da die Felder der Vierung alle gewölbt sind, hat hier der Maler versucht, die Wölbung zu kaschieren. Die Leiter sollte damit, von unten gesehen, gerade erscheinen. Das ist ihm allerdings leider nicht ganz geglückt….

Nur wenn man sich diese Leiter aus der Ecke im Chorraum ganz vorne rechts anschaut, kann man sich vorstellen, was gewollt war. Von dort aus scheint die Leiter (fast) gerade.

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Wussten Sie schon…, dass sich die Restauratoren, die die farblichen Übermalungen der Wandmalereien entfernt haben, gewundert haben, dass sich auf den Bildern soviel Rußreste befanden? Die Restauratoren waren seinerzeit der Meinung, dass so viel Ruß nicht allein von den in der Kirche abgebrannten Kerzen stammen konnte.

Die Lösung war, dass bis zum damaligen Zeitpunkt die Kirche noch mit einer Kohle- bzw. Koksheizung versehen war. Und wenn dann samstags der Ofen angezündet wurde, war es nicht selten, dass sich die Kirche erst einmal mit viel Qualm füllte, bis dass der richtige Zug auf dem Kamin war…

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Wussten Sie schon…, dass sich der Jäger mit dem Gewehr im Anschlag in den Wandmalereien auch in der evangelischen Kirche in Holpe (bei Morsbach) befindet? Die Kunsthistoriker vermuten, dass es sich hier um den gleichen Maler gehandelt hat.

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Wussten Sie schon…, dass ein Glockengutachten aus dem Jahre 2012 u.a. folgende dringende Empfehlungen enthielt?

  1. „Austausch des Stahlglockenstuhls gegen einen solchen aus Eichenholz“.
  2. „Wiederinbetriebnahme der wertvollen mechanischen Turmuhr“.
  3. „Ersatz der beiden überdimensionierten und grob klingenden Stahlglocken durch solche aus Bronze“.

Zu 1.: lieber Herr Gutachter, wer soll das bezahlen?
Zu 2.: siehe zu 1
Zu 3.: siehe zu 1

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Wussten Sie schon…, welche Bedeutung der schmale Schlitz im Gemäuer des Turms hat? Im Mittelalter wurde unsere Kirche auch als „Wehrkirche“, also als Schutz vor Angreifern genutzt. Durch diese Schlitze konnte man dann einigermaßen geschützt sehen, was draußen vor sich ging.

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Wussten Sie schon…, dass der Kirchturm eine Gesamthöhe von ca. 35 Metern hat?

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Wussten Sie schon…, dass sich der Klöppel der großen Abendglocke einmal während des sonntäglichen Läutens aus der Glocke gelöst hat und mit großem Krachen ein Stockwerk tiefer auf dem Uhrenkasten gelandet ist?

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Wussten Sie schon…, dass die im Eingangsbereich der Kirche an der Wand befindlichen Grabsteine früher vorne im Chorraum der Kirche im Boden lagen? Das erklärt auch, warum die auf den Grabplatten befindlichen erhabenen Motive so „abgelaufen“ sind.

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Wussten Sie schon…, dass die Kirche bis zu dem Brand im Jahre 1665 dreischiffig war? Die beiden damals noch vorhandenen Seitenschiffe wurden nicht mehr wieder hergestellt. Dafür wurde das Langhaus der Kirche schmaler und bedeutend höher als damals errichtet. Die beiden Seitenschiffe befanden sich da, wo sich heute die Seitenwände des Langhauses befinden. Die ehemaligen Eingänge zu den Seitenschiffen sind heute noch in den beiden Querschiffen zu sehen.

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Wussten Sie schon…, dass sich der Begriff „Bonte Kerke“ ausschließlich auf die Kirche in Lieberhausen bezieht und nicht auf unsere Kirche? Leider wird in den letzten Jahren dieser Begriff fälschlicherweise immer mehr für alle „Bunten Kirchen“ des Oberbergischen Kreises verwandt. Dies wird aber weder durch die mundartlichen Eigenarten der einzelnen Gemeinden noch durch historische Aufzeichnungen in der Fachliteratur gestützt.

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Wussten Sie schon…, dass alle Bilder in unserer Kirche vollständig mit einem rostroten Rahmen versehen sind? Auf dem abgebildeten Bild von dem Apostel Matthias hat den Maler allerdings wohl der Rahmen gestört. Das erkennt man an zwei Stellen:
Erstens sieht man oben links, dass der Maler die Hellebarde (mit der Matthias enthauptet wurde) über den Rand gemalt hat, und zweitens hat er im unteren Bereich rechts und links den Rahmen völlig ignoriert und ihn einfach übermalt.

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Wussten Sie schon,… dass die Oberflächen der Wandmalereien in unserer Kirche z.T. extrem uneben sind? Wir haben dazu mit Sigrun Heinen, Dipl. Restauratorin FH vom Amt für Denkmalpflege, gesprochen:


„Gerade an Wandmalereien des Mittelalters sind die Malgründe meistens sehr uneben, es lassen sich mit bloßem Auge und insbesondere im leichten Streiflicht Kellenschläge ablesen und auch Steine drücken sich durch. Das hat wohl mehrere Gründe.
Aber ein Hauptgrund für diese Erscheinung ist wohl das gewollt lebhafte Bild des unebenen Putzes. Denn durch den unebenen Putz (meistens ein einschichtiger Putz) ergibt sich eine lebendig strukturierte Wand, auf der das Bild ganz anders wirkt als auf einem völlig geglätteten Untergrund. Wir müssen uns ja auch die anderen Lichtverhältnisse bei flackerndem Kerzenschein vorstellen – sowohl bei den Verputzarbeiten als auch später bei den Betrachtern.
Zum anderen gibt es auch ganz praktische, technische Gründe:
Putzer und Maler stellten getrennte Gewerke dar und haben nicht unbedingt zusammengearbeitet, auch zeitlich nicht, z.B. In Marienhagen sind es nach meiner Erinnerung keine echten Fresken (Kalkmalerei), d.h. der Putzgrund war schon durchgetrocknet als die Malerei ausgeführt wurde, der Maler musste also Vorlieb nehmen, mit dem ihm vorliegenden Malgrund. Das sehr unebene Bruchstein- und Tuffsteinmauerwerk musste durch Putz erstmal grob ausgeglichen werden, aufgrund der teils relativ dünnen Verputzlage ergibt sich diese unebene Fläche und in Bereichen, die vom Putzer über das damalige Gerüst weniger gut erreichbar waren, sind Unebenheiten teils auch besonders stark. Der eingesetzte einfache Kalkputz durfte nicht stark geglättet werden, da er sonst zum Reißen neigen kann, wenn das Bindemittel an der Oberfläche stark verdichtet wird.“

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Wussten Sie schon,… dass der Klang unserer Glocken einen für das menschliche Ohr angenehmen Dreiklang mit den Tonhöhen c/e/g ergibt? Diese drei Töne nennen sich auch „Schlagtöne“. Besonders interessant hierbei ist allerdings, dass diese Töne keine physikalisch messbaren Töne sind, sondern sich aus den Frequenzen verschiedener von der Glocke produzierten Frequenzen ergeben.

Unser Ohr gaukelt uns also bei den Schlagtönen einen Ton vor, der, alleine gehört, gar nicht vorhanden ist. Ebenso interessant ist, dass sich bei genauem Hinhören aus dem genannten Grund auch noch verschiedene andere Frequenzen, also Töne erkennen lassen. Hören Sie mal genau hin und testen Sie, welche anderen Töne Sie (subjektiv) erkennen.

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Wussten Sie schon,… dass sich in den Wandmalereien oberhalb der Höllendarstellung auf der rechten Seite des Jüngsten Gerichtes am Fuß des Johannes (in dunklem Gewand) ein Tierkopf befindet?

Zu der Frage, um welches Tier es sich hier handelt, habe ich mit zwei Kunsthistorikern gesprochen, und diese vertreten hier unterschiedliche Meinungen:

Es gibt hier eine Meinung, dass es sich um den Kopf eines Schafes (Lamm) handelt, da Johannes Jesus als „Gottes Lamm“ bezeichnet hat (Joh. 1,29). Johannes wird in der Kunst oft zusammen mit einem Lamm dargestellt, so auch z.B. auf einem Bild des von Matthias Grünewald geschaffenen Isenheimer Altars.
Die andere Meinung ist, dass es sich hier um den Kopf eines Kamels handelt, da Johannes einen Mantel aus Kamelhaar getragen haben soll (Mk 1,6). Der Betrachter des Bildes sollte nun selbst für sich entscheiden, welches Tier er hier sieht…

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Wussten Sie schon,… warum der Bischofsstab, der auch auf 2 Bildern unserer Wandmalereien zu sehen ist, oben spiralförmig gebogen ist? Der Bischofsstab (auch „Krummstab“ genannt) dient als Sinnbild des Hirtenamtes. Hirten hatten und haben oft einen Stab bei sich, der am oberen Ende eine Krümmung hat, um Schafe damit leichter einfangen zu können.

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Wussten Sie schon,… dass es vermutlich einen Grund dafür gibt, dass in dem linken Querschiff (Nordseite) 4 weibliche Personen, und in dem rechten Querschiff (Südseite) 4 männliche Personen abgebildet sind? In früheren Zeiten gab es in der Sitzordnung der Kirchen oft eine entsprechende Geschlechtertrennung (Frauen links/Männer rechts), die eine allzu große „sündige körperliche Nähe“ verhindern sollte.
Quelle: Brauchwiki.de „Sitzordnung in Kirchen“

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Wussten Sie schon,… dass die kleine Vierung an der Decke des Querschiffes vorne rechts in unserer Kirche oft von Betrachtern der Wandmalereien übersehen wird? Auch in der Literatur zu den Wandmalereien unserer Kirche werden diese 4 Bilder nur ganz kurz erwähnt. Die Bilder zeigen die Evangelistensymbole wie sie schon in Frühzeiten des Christentums erwähnt wurden.


Der Mensch als Zeichen für Matthäus, den Löwen für Markus, den Stier für Lukas und den Adler für Johannes. Alle Symbole sind geflügelt dargestellt. Die Grundlage dieser Symbole finden sich in der Bibel unter Hesekiel 1 und Offenbarung 4, 7.

Gesamtansicht

Hiermit endet die Serie „Kirchenführung einmal anders“, die auch in den Gemeindebriefen seit Juni 2021 abgedruckt war.


Ich hoffe, dass ich Ihnen damit einige Besonderheiten unserer Kirche näher bringen konnte.


Vielleicht gibt es Personen, die an weiteren Erläuterungen vor allem zu den Bildern selbst Interesse haben. Melden Sie sich dann gerne einzeln oder in Gruppen bei mir unter der Tel.-Nr. 0172 2038028. Wir werden dann bestimmt einen passenden Termin finden.


Reinhard Holländer

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