Auch in diesem Jahr gab es in den Sommermonaten wieder laute Vogelstimmen rund um die Kirche und die angrenzenden Häuser. Nach erfolgreicher Brut in einem schon einmal von Schleiereulen benutzen Nistplatz in der Scheune schaffte ein Turmfalkenpaar die Aufzucht von vier Jungvögeln. Ende Juni sah man ab und an einen Jungfalken neugierig von oben auf die Besucher der Kirchscheune herunterschauen. Mit ein paar toten Mäusen zwischen Scheune und Kirche wurde Anfang Juli dann auch der letzte Jungvogel aus dem Nest gelockt. Sobald die Altvögel dann mit Futter anflogen machten die Vier mit lautem Kreischen auf den Dächern im Dorf auf sich aufmerksam. Anfang August konnten die Turmfalken nochmals gemeinsam im Beerser Feld bei Jagdversuchen beobachtet werden.
Wie schon der Name verrät nutzen diese kleinen Greifvögel in Europa in großer Zahl hohe menschliche Gebäude zur Aufzucht ihrer Jungen. Turmfalken sind neben den dörflichen Regionen aber auch in Städten anzutreffen. Die in weiten Bereichen der nördlichen Erdhalbkugel heimischen Falken gliedern sich in über 10 unterschiedliche Rassen. Die auf den ersten Blick rotbraun erscheinenden Falke fallen in unserer heimischen Umwelt in der Regel durch den ausgeprägten Rüttelflug auf. Dabei steht der Falke mit schnellem Flügelschlag scheinbar still in der Luft und sucht den Boden nach Beute ab. Zur wesentlichen Beute des Turmfalken gehören neben Wühlmäusen auch Spitzmäuse und Maulwürfe. Betrachtet man den Turmfalken durch ein Fernglas erkennt man auf der rotbraunen Oberseite die typischen dunklen Tupfen. Männchen und Weibchen unterscheiden sich recht deutlich. Der graue Kopf des Männchens im Gegensatz zum bräunlich gestrichelten Kopf des Weibchens ist dabei nur ein Unterscheidungsmerkmal.
Turmfalken in Deutschland sind in der Regel Standvögel, d.h. diese Vögel ziehen nicht weiter weg. Bei höheren Schneelagen weichen diese Vögel dann z.B. nur bis ins Rheintal aus. Jedoch sind nicht alle im Winter bei uns anzutreffenden Vögel auch heimische Vögel. Dann gesellen sich viele aus dem hohen Norden Skandinaviens oder weiteren östlichen Gebieten zu unseren heimischen Vögeln.
NABU Oberberg
Dietmar Hartmann